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Kommentare zu:
Verlorene Gegenstände

Sie finden hier die Kommentare Nummer 152 bis 154 von insgesamt 294 Kommentaren zu dem Artikel Verlorene Gegenstände

152. Torsten schrieb am 23.9.2020:

Hallo Andreas,

vielen Dank für deine Antwort, welche ich erst einmal wirken lassen wollte. Das wäre sicherlich ein Ansatz, wenn ich jedoch in mich hinein fühle, trifft dies für mich nicht zu.
Ich muss dazu noch etwas ausholen bzw. ergänzen: Das Bild hing in meinem Elternhaus seit ich denken kann über meinem Bett. Es sollte mich symbolisch beschützen - die Symbolkraft des Engels ist hier für mich passend. Nach meinem Auszug durfte ich auch das Bild mitnehmen, was ich gerne tat. Ich nahm es also mit, weil ich es wollte und nicht weil ich es musste. Eine Verbindung zur Kommunion meiner Mutter habe ich nicht - außer dass ich weiß, dass es aus dieser Zeit stammt.
Es hatte bei mir nach dem Umzug immer einen bestimmten Platz im Bücherregal - war jedoch nicht sichtbar. Der Grund hierfür war primär nicht die fehlende Wertschätzung sondern vielmehr, dass ich für mich keinen geeigneten Platz finden konnte um es aufzuhängen - und somit legte ich das Stück sicher auf die Seite. Es war mir auch weiterhin ein wertvoller Gegenstand, der mir auch während meiner Krebserkrankung Hoffnung und Zuversicht bescherte. Die Symbolik des Engels und der Glaube an Gott spielte hierbei eine Rolle. Auf den zweiten Blick sehe ich für das Bild trotzdem eine fehlende Wertschätzung, da es nur im Regal lag - das Bild sollte gesehen werden.
Heute habe ich beim Durchstöbern alter Bilder eine Aufnahme von 12/2017 gefunden, auf dem ich tatsächlich das Gemälde erkennen kann. Es lag an dem Platz, an dem ich es vermutet hatte, nur leider jetzt nicht mehr. Komisch ist, dass ich unter dem Bild ein Buch erkenne, dass ich bewusst und wissentlich weggeworfen habe - trotzdem kommen bei meinem Gemälde keine weiteren Erinnerungen auf.
Bei meinen bisherigen Suchaktionen bin ich nicht fündig geworden. Ich weiß leider nicht mehr wo ich es hingelegt habe, habe aber drei Gedanken, die vielleicht eine Rolle spielen könnten beim Wiederfinden: 1. Ich wollte es an einen sicheren Platz bringen. 2. Ich habe das Gefühl (habe aber keine Erinnerung daran), dass ich es in ein Handtuch gepackt habe. 3. Ich habe das Gefühl, dass der Engel jetzt auf meine Kinder aufpasst. (Die Kinderzimmer habe ich auch schon durchgesehen, ohne Erfolg).

Deine gut strukturierte Arbeitsanleitung habe ich auf mich wirken lassen und durchgearbeitet, noch ohne Fund, jedoch mit folgenden Erkenntnissen:
1. Persönliche Erinnerungen: Meine negativen Erfahrungen mit dem Bild waren: ein Wassertropfen mit dem ich versehentlich einen Wasserfleck verursacht hatte und die Angst vor weiteren Beschädigungen oder die Zerstörung. Zudem könnte ich den Punkt der fehlenden Wertschätzung noch ergänzen, da es ja "nur" ungesehen im Bücherregal lag. Meine Auflösung hieraus: Mit dem Wassertropfen war das Bild nicht mehr perfekt, doch der Umstand ist nicht mehr zu ändern. Es machte vielmehr ein besonderes Unikat daraus und verliert damit für mich nicht an seiner Strahlkraft. Weitere Angst vor Beschädigungen und Zerstörung muss ich nicht haben, denn ich trage das Bild tief in mir und sehe es klar in meinem Verstand. Es ist immer da für mich. Die Auflösung zur Wertschätzung habe ich oben bereits geliefert, ohne der Anleitung zu folgen: Das Bild will gesehen werden und ich möchte auf das Gemälde blicken mit all meinen positiven Gedanken, die ich damit verbinde.
2. Persönliche Symbolik: Ich finde hierzu nur positive Punkte: Das Bild bedeutet für mich primär Hoffnung, welche es mir spendete während meiner Krebserkrankung. Es strahlt außerdem Friede und Stärke aus - ich sehe eine Gleichgewichtsbeziehung.
3. Allgemeine Symbolik: Der Gegenstand symbolisiert für mich Glauben und Beschützerfunktion. Zeitweise bin ich vom Glauben abgekommen, jedoch habe ich den Glauben zu Jesus und unseren Herrn wiedergefunden. Er hat mich trotz des Niederschlags im Rahmen der Krebserkrankung geschützt und mich gut durch die Krise geführt. Ich bin Gott und dem Leben dankbar.
4. Visualisieren: Ich schließe die Augen und sehe den Gegenstand mit geschlossenen Augen. Das alte Bild erstrahlt wieder in neuer Bracht und hängt in meinem neuen Arbeitszimmer, direkt an dem Platz, wo es endlich zur Geltung kommen kann und für mich jeden Tag gesehen wird. Fern ab vom "versteckten" Dasein, hin zum aufmerksamen Wahrnehmen. Einen jeden Tag.

Jetzt sind ein paar weitere Tage vergangen und es gibt zwei Neuigkeiten. Ich habe im Kellern beim Suchen nach dem Gemälde eine Video-Kassette meines längst verstorbenen Vaters gefunden, die ich dort unwissentlich deponiert hatte. Vielleicht war die Suche nach dem Bild gar nicht die Aufgabe, sondern die Videokassette? Ich bin auf jeden Fall unendlich dankbar über den Fund!
Das Zweite: Ich habe beim Telefonieren mit einem Freund konzentriert auf meinen Schreibtisch und den darunter stehenden Container geblickt. Der Blick schweifte immer wieder über diesen Container und plötzlich fragte ich mich, was wohl in der einen Schublade seien könnte. Ich zog die Schublade auf und sag ein Notizbuch, dass ich nicht brauche. Dahinter ein zweites Notizbuch und damit war ich fast am Ende der Schublade … doch im letzten Drittel sah ich einen Bilderrahmen: Es war das gesuchte Gemälde.

Fazit:
1. Auch wenn man glaubt, man hat wirklich alles durchgesehen, gibt es immer noch Plätze, an denen man eben noch nicht nachgesehen hat.
2. Die Suche macht etwas mit einem und wenn man sich mit der obigen Anleitung beschäftigt, kommen neue Themen auf, die einen bewegen. Damit werde ich mich die nächsten Wochen noch intensiv auseinandersetzen.
3. Bei der Suche können andere schon längst vergessene Dinge auftauchen, die vielleicht viel wichtiger sind als die eigentliche Suchsache.

Herzlichen Dank Andreas für Deine Seite - es war der Schlüssel, der mir bei der Öffnung des Schlosses fehlte! Alles Gute und bleib vor allem gesund!

153. Andreas schrieb am 24.9.2020:

Hallo Torsten,
das freut mich, dass du das Bild wieder gefunden hast. Der Wassertropfen kann übrigens eine ungeweinte Träne symbolisieren, bzw das Thema dieser ungeweinten Trauer. Vielleicht hast du unbewusst deswegen das Bild so weit hinten in die Schublade, weil du dieser Trauer aus dem Weg gehen wolltest. Interessant aber dass der Weg zum Bild über das Video vom Vater führte..

lg von Andreas

154. Torsten schrieb am 25.9.2020:

Hallo Andreas,
bei deinem letzten Satz bekomme ich Gänsehaut. Sicherlich steht alles im Zusammenhang: das Bild, der Wassertropfen, die Suche und das gefundene Video meines Vaters. Ich vermisse meinen Vater unwahrscheinlich und hätte ihn noch unendlich viel zu sagen / zu zeigen. Ich bin jetzt 44 Jahre alt - gestorben ist er mit 51 als ich 13 war. Jetzt werde ich das gefundene Video ersteinmal digitalisieren und dann meinen Kindern zeigen :)
Schönes Wochenende und alles Gute!


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