Artikel ID: 54           Kategorie: Christentum

Liebe deinen Nächsten, so wie Dich selbst.

Was ist nun mit "Nächsten" gemeint ?

Der Mensch erschafft sich von seiner Umwelt, seiner Umgebung ein inneres Abbild in seinen Gedanken. Zuvor durchlaufen seine Sinneswahrnehmungen viele Filter. Diese geistigen und mentale Wahrnehmungsfilter passen das äußere Gesehene, immer an die bereits gemachten Erfahrungen an, zum Teil so stark, dass die reale Wahrnehmung völlig "verbogen" im Innen ankommt. Also, um es kurz zu machen, dieses innere Abbild ist nie die exakte Realität, und es existiert nur als Illusion im Geiste des Menschen. Dies ist ein unaufhörlicher Prozess. Der Geist kann nicht gestoppt werden. Stetig kommen neue Eindrücke rein, die dann sozusagen in Realtime verarbeitet werden, unaufhörlich, Sekunde für Sekunde, Stunde um Stunde, Tag für Tag..
Dabei gibt es eigentlich kein JETZT, was jetzt ist, ist schon Vergangenheit, ist schon geschehen. Da hier alles in Realtime abläuft, sind die Einflussnahmemöglichkeiten bereits vergangen. ABER: Die Zukunft, die nächsten Wahrnehmungen, also diejenigen die noch kommen, da ist noch alles offen. Da kann der Geist noch zwischen den beiden grundlegenden Richtungen entscheiden, wie er mit ihnen umgehen will, ob er sich dagegen sträuben, oder die Erfahrung liebevoll annehmen wird. Diese beiden Richtungen stehen ihm grundsätzlich immer offen. (Die Wahl, ob er die Wahrnehmung / Erfahrung überhaupt macht, hat er an dieser Stelle nicht. Sie wurde bereits früher durch seine Handlungen, Gefühle und Gedanken verursacht, im Buddhismus Karma genannt.)

Der Mensch hat also zu jedem Zeitpunkt die Wahl, ob er die nächste Wahrnehmung, die nächste Erfahrung, den nächsten Gedankenimpuls, der in seinen Geist eintritt, liebevoll annimmt, oder sich dagegen sträubt und eine innerlich ablehnende Haltung einnimmt. Warum lehrte nun Jesus das liebevolle Annehmen ? Ganz einfach, weil nur so eine innerlich stärkende Kraft entsteht. Nur so wird der Mensch erfüllt von positiver Energie. Eine innerlich ablehnenden Haltung hingegen führt immer zu Energieverlust, zu Kampf, zu Unruhe, bis hin  zu Krankheiten.
Dies ist es, was Jesus gemeint hat, wenn er davon sprach, seinen "Nächsten" zu lieben. Manche glauben ja, er habe dabei nur Menschen gemeint. Jedoch im inneren illusorischen Abbild, welches der Mensch von seiner Umgebung im Geiste erschafft, wird ein Mensch genauso zum Objekt, wie ein Stein, eine Pflanze oder ein Tier. Da gibt es keine Unterschiede.
Es geht also einfach nur darum, seinen nächsten Gedanken zu lieben.

Liebe Dich selbst

Dieser Teil seiner Lehre ist klar. Ich denke, da braucht nichts dazu gesagt werden. Wer glücklich sein will, kann dies nur durch die Liebe all dessen werden, was man selber ist. Auch bezüglich dem eigenen SEIN, hat der Mensch in jedem Augenblick die Wahl, ob er es liebt, oder nicht.

so wie

Er hätte ja auch lehren können: "Liebe deinen Nächsten und Dich selbst." Nein, er sagte: "so wie dich selbst" !
Darin ist eine Forderung nach Gleichheit enthalten, nach Ausgleich. Man solle das Äußere genau so viel lieben, wie das Innere.

Liebt ein Mensch sich selber mehr als Andere, führt dies schnell zu Egoismus.
Umgekehrt, liebt er die Anderen mehr als sich selbst, so kommt er schnell ab von seinem Seelenentwicklungsweg. Er kann dann sein eigenes Leben nicht mehr leben, er wird zum Zombie, welcher nur existieren kann, wenn er ein Helfersyndrom auslebt oder gar an fremden Wesenheiten oder Dingen anhaftet. Typische Krankheiten sind dann Depressionen und Burnout.

Die Formulierung "so wie" beinhaltet also den Yin-Yang Ausgleich zwischen Innen (sich selber lieben) und Außen (die Umgebung lieben, beziehungsweise die Sinneswahrnehmungen der Umgebung lieben, denn die reale ungefilterte Umgebung kann der Mensch ja nicht wahrnehmen).
 

Die Bibel (zb Mk 12,29 ff) ist auch hier wieder sinnverfälscht. Jesus lehrte es sinngemäß in folgendem Kontext:
Du bist der einzige Schöpfergott in deinem Universum. Darum liebe deinen nächsten (Gedanken), genau so wie Dich selbst.

 


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