Artikel ID: 627           Kategorie: Traumdeutung

Neffe, Kühlschrank, Tassen

Hallo Andreas!

Ich hatte folgenden Traum letzte Nacht:

Ich war ganz alleine und ging zu dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Ich wusste irgendwie, dass die ganze Familie (zu der ich im realen Leben leider schweren Herzens und nach vielen Versuchen den Kontakt abgebrochen habe und aber sehr schlecht damit umgehen kann) im Hof sein würde und zusammen ein Grillfest feierte.

Sie waren auch im Hof. Es war eine sehr kalte Stimmung. Jeder stand für sich alleine mit viel Abstand zu allen anderen irgendwo, auch wenn sie irgendwie doch zusammen was machten. Am meisten präsent waren im Traum für mich mein Vater, mein großer Bruder und mein Neffe. Mein Neffe war zweimal vorhanden - einmal als etwa Einjähriger und einmal als etwa 6, 7jähriger.

(Im realen Leben ist er 91/2 und es quält mich sehr, dass ich ihn durch den Kontaktabbruch zur Familie im Stich lasse und ihn damit so verletze, da wir sehr, sehr tief verbunden sind und ohne Worte kommunizieren konnten von Anfang an.)

Ich gehe vorsichtig und ängstlich auf den Hof. Ich weiß, dass meine Familie mich sehen kann, aber sie ignorieren mich komplett. Ich gehe vorsichtig auf die zwei Versionen von meinem Neffen zu. Schäme mich, fühle mich schuldig und habe Angst, dass er mich auch ablehnt und nicht mehr mag. Auch wenn ich es verstehe.

Die größere Ausgabe meines Neffen spricht mich an. Erst freue ich mich, aber ich spüre gleich die Distanz und die Kälte und es schmerzt zutiefst. Er sagt zu mir, ich soll die Tassen im Kühlschrank doch noch etwas weiter auseinander stellen. Mich fröstelt es.

Das war der Traum. Er hat mir den ganzen Tag keine Ruhe gelassen und ich bin zu emotional, als dass ich eine Deutung hinbekommen würde. Kannst du mir dabei helfen, bitte?

Ach ja, was vielleicht noch wichtig ist: mein Vater hat vor kurzem eine Nachricht geschickt. Als wäre nie etwas gewesen. Ich soll mich doch wieder mal melden. Ein Teil in mir hat sich wie immer im ersten Moment gefreut und wieder mal gedacht, jetzt wird alles gut und wir werden endlich eine heile, richtige Familie und alle lieben sich und dieser Anteil in mir wollte sofort den Happen. nehmen und antworten und alle Verletzungen wieder einmal
einfach ignorieren und mir sagen, dass ich doch den armen Papa nicht so enttäuschen kann und der Teil war/ist mir bitterböse, weil ich die Nachricht nicht beantwortet habe. Aber andere Teile in mir haben einfach genug, sind so tief verletzt nach so viel Egoismus und Kälte und keinerlei Interesse an meinen Gefühlen mehr als 4 Jahrzehnte lang. Diese Teile haben genug von der Show nach Aussen hin, von all dem Schauspiel, der Abwertung, dem Desinteresse, der Lieblosigkeit. Und dem Woederholungszwang in allen Lebensbereichen, der mich so sehr quält und mich bis heute nicht hat ankommen lassen. Nicht bei Menschen, nicht in einem zuhause, nicht in einer schönen Tätigkeit, nicht an einem Ort, nicht finanziell. Ich bin so vereinsamt obwohl ich ein so offener, kommunikativer, zutiefst empathischer Mensch bin und habe sowas von genug davon!! Ich habe so viele Gaben und konnte nichts davon für mich umsetzen. Ich leide so sehr unter Selbsthass und furchtbarer Selbstabwertung, Selbstkritik, Selbstsabotage, Minderwertigkeitsgefühlen, Selbstverletzung und und und. Ich hatte so furchtbare Panikattacken und Ängste, soziale Phobien und hab mir alles im Leben immer wieder verbaut. Jahrelang hab ich nur geweint und gelitten. Es war so schwer, mich all dem zu stellen, da durch zu gehen, um zu heilen. Und Teile in mir wollen einfach da raus und nicht mehr zurück zur Familie. Ich will nicht mehr das Gefühl bekommen, dass ich nichts wert bin, dass ich nicht wichtig bin und nichts verdient habe. Dass es egal ist, ob es mir gut geht oder nicht. Ich wollte eine zeitlang nur noch sterben. Und sie haben über mich sogar da noch gelästert. Und ich hasse sie dafür, dass sie mir nicht mal in der Zeit ein bisschen Verständnis und Geborgenheit gegeben haben. Sie stellen sich überall gut hin, weil sie ja "materiell" und "in praktischen Dingen" helfen wollten. Wie eh und je.

Oje, ich merke gerade, dass ich dir noch immer schreibe und wie sehr ich ausgeholt und mich von
meinen Gefühlen hab leiten lassen. Ich war so vertieft, dass ich es nicht bemerkt habe. Aber ich lasse es so stehen. Vielleicht hilft es.

Ich dank dir, Andreas.
Liebe Grüße von einem kleinen Fisch, der wohl irgendwie den Weg zurück ins Wasser nicht mehr finden kann.
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