Artikel ID: 716           Kategorie: Psychologie

Afantasie

Es gibt erstaunlich viele Menschen die sich innerlich keine Bilder vorstellen können, Afantasie genannt. Jeder 50ste soll davon betroffen sein. Wie kommt es nun dazu ? Und die Antwort ist relativ einfach, weil natürlich ist auch für die Fähigkeit sich innere Bilder vorstellen zu können direkt unser Geist verantwortlich. Das heißt man könnte die Frage konkreter formulieren: Warum erlaubt unser Geist (also ja auch die Programme unter denen wir stehen) uns nicht innere Bilder zu sehen ? Es muss also auf eine (oder mehrere) innere Entscheidungen zurück gehen wo man entschieden hat keine inneren Bilder mehr sehen zu wollen. Solche Entscheidungen macht ein Mensch natürlich nicht ohne Grund und so kann man davon ausgehen dass da immer als treibende Kraft eine große Angst geherrscht hat. Also konkret, eine Angst (bestimmte) innere Bilder zu sehen.

Grundsätzlich ist es ja ein natürlicher Vorgang dass wir immer wieder von Erinnerungsbildern überflutet werden wenn wir etwas Traumatisches erlebt haben was wir noch nicht innerlich verarbeitet haben. Gerade weil wir es innerlich verarbeiten sollen, gerade deswegen steigen diese Bilder ja immer wieder aus unserem Erinnerungsbewusstsein hoch. Und dann setzten ja auch oft viele Verdrängungsmechanismen ein wenn wir noch nicht bereit sind mit diesen traumatischen Bildern einen Frieden zu schließen. Die verbreitetsten Verdrängungsmechanismen bestehen darin dass man die Bilder zur Seite schiebt, also zb in irgendwelche Körperteile wo sie dann als Traumaspeicherungen erst mal verbleiben. Wer unter Afantasie leidet hat allerdings ein anderes viel radikaleres Verdrängungsmuster gewählt, nämlich er hat sich einfach innerlich entschieden:

Ich betrachte einfach gar keine inneren Bilder mehr, dann brauche ich mich auch nicht mehr mit dem traumatisch Erlebtem auseinandersetzen. Wenn man sich mental geistig entscheidet gar keine inneren Bilder mehr zu betrachten, dann läuft man schließlich auch nicht mehr Gefahr dass die traumatischen Bilder hochpoppen.

Das ist ja zunächst ein sehr bequemer Weg, weil so erspart man sich ganz und gar das lästige zur-Seite-schieben von Erinnerungsbildern die man überhaupt nicht mehr sehen will, aber er hat halt natürlich auch einige Nachteile. Man schneidet sich ab von der inneren Welt, man verschiebt seinen Fokus auf die äußere Welt mit ihren Bildern und so kommt man natürlich in ein Ungleichgewicht.

Es ist bei Afantasie also nicht so dass man keine inneren Bilder sieht weil man es nicht könnte, sondern weil man sich dazu entschieden hat. Dass man sehr wohl innere Bilder sehen kann das erlebt man ja in Träumen weiterhin weil bei den allermeisten betrifft diese Entscheidung (keine inneren Bilder mehr sehen zu wollen) nicht die Traumebene, die ja eine noch viel tiefere Ebene ist.

Was kannst du also tun wenn du keine inneren Bilder siehst ? Ganz einfach, entscheide dich um ! Eine solche Umentscheidung erfordert natürlich dass du es auch wieder zulässt dass diese furchtbaren Bilder aus dem zugrundeliegenden Erlebtem wieder in dir hochpoppen dürfen, das heißt du solltest bereit sein diese Traumata zu bearbeiten damit die Umentscheidung wirken kann. Und ja, natürlich kann das Traumatische auch etwas aus früheren Leben sein. Das keine-inneren-Bilder-mehr-sehen kann ja über mehrere Leben hinweg bereits zur Komfortzone geworden sein. Da ist also wohl meist schon einiges an innerer Arbeit erforderlich. Aber grundsätzlich kann man auch ohne das sehen von inneren Bildern (also nur über das Gefühl) an solche vergangenen Trauma herankommen, weil innere Bilder sind immer mit den damit verbundenen Gefühlen abgespeichert.


www.spirituelle.info www.spirituelle.info/artikel.php?id=716



Um den Artikel mit den Kommentaren zu drucken, bitte hier weiter