Artikel ID: 227           Kategorie: Christentum

Sekten

Oft wird das Wort Sekten abfällig verwendet für Gruppierungen von Menschen, die sich zusammengeschlossen haben und dem gleichen Glauben anhängen.

Sekten seien gefährlich, heißt es. Sie würden ihre Mitglieder ausbeuten. Und wer einmal drin sei, der käme nicht mehr raus, er würde unter Zwang oder Repressalien zum Verbleib in der Sekte gezwungen.
Dabei ist den wenigsten aber wirklich bewusst, was eine Sekte wirklich "gefährlich" macht. Das eigentlich problematische ist, wenn Mitglieder ihre Entscheidungen nicht mehr aus sich selbst heraus fällen. Das heißt, wenn die Mitglieder nicht mehr ihr eigenes selbstbestimmtes Leben führen, sondern stattdessen Anweisungen und Regeln anderer befolgen. Dies ist, ganz nebenbei auch schon einer der Hauptgründe, warum Menschen überhaupt Mitglied solcher Sekten werden. Sie brauchen nicht mehr selber denken, es genügt das zu tun, was andere vorschreiben. Diesen bequemen Weg gehen viele, ja wir werden sogar schon in der Schule auf einen solchen Weg hin getrimmt, einen, von oben vorgegebenen Glauben zu lernen und zu befolgen.

Richtig gefährlich sind allerdings nur solche Sekten, wo Gehorsamsschwüre mit im Spiel sind, denn erst durch solche Schwüre wird der Mensch zur Marionette der Oberen. Wenn die Entscheidungen der Mitglieder durch Schwüre und Eide gebunden sind, dann ist die Freiheit der Menschen nicht mehr gegeben. Sie leben dann wie in einem unsichtbaren Gefängnis, aus dem die wenigsten wieder herauskommen, und zwar schon deswegen nicht, weil die wenigsten überhaupt wissen, wie sie solche Schwüre wieder auflösen können. Zu allem Überfluss sind solche Gehorsamsschwüre dann meist auch nicht zeitlich begrenzt. Ein Ehegelübde verliert seine Wirkung mit dem Tod eines der beiden Partner, weil die Formulierung verwendet wird "bis dass der Tod euch scheidet", zeitlich unbegrenzte Gelübde wirken über den Tod hinaus in nächsten Leben immer noch.

Dabei ist aber auch die Wirkung vor dem Tode bereits fatal genug um die negativen Folgen sehen zu können. Praktisch alle Gruppierungen mit solchen Gehorsamsschwüren habe im Laufe ihrer Geschichte Mord und Totschlag um sich verbreitet. Da wären zuallererst allerlei Staaten zu nennen, deren Herrschaftssystem auf solchen Gehorsamseiden der Staatsdiener basieren (Vereidigungen). Andere Vereinigungen dieser Art wären beispielsweise die katholische Kirche, deren Priester bei der Priesterweihe ihren Vorgesetzten absoluten Gehorsam schwören (auf dem Boden liegend; wer's nicht glaubt, bei Youtube kann man Bilder sehen, wie das abläuft). Auch bei Sekten in denen es zu Massenselbstmorden kam, waren meist die treibenden Kräfte solche Gehorsamsgelübde.

Auch der Schwur, sich gegenseitig zu helfen (in vielen Logen verbreitet) ist eine Beschränkung der Entscheidungsfreiheit und wirkt entsprechend begrenzend und einengend auf die Mitglieder. Hinter solchen Schwüren stecken durchdachte Machtstrukturen, weil die jeweils Oberen, von diesen Systemen um ein vielfaches mehr profitieren, als die weiter unten.

Generell sollte man religiöse Gruppierungen und Lehren danach beurteilen, ob sie die Menschen in solche Beschränkungen ihrer Entscheidungsmöglichkeiten oder in ihre Freiheit führen. Der Begriff Sekte ist jedenfalls grundsätzlich ungeeignet um eine Gruppierung einzuordnen, weil er völlig undifferenziert verwendet wird. Sekte bedeutet zunächst einfach nur, dass sich Menschen gleichen Glaubens zusammengeschlossen haben.


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