Artikel ID: 202           Kategorie: Psychologie

Vergewaltigung heilen

Jeder Mensch ist ein Gott und ein Gott kann schon per Definition kein Opfer sein. Endgültig aussteigen kann ein Mensch aus der Opferrolle aber nur, wenn er dies anerkennt, dass er gar nicht das Opfer ist, es nie war und auch nie sein wird. Hierzu muss er aber erkennen, wie er sich seine Opferrolle überhaupt erschaffen hat. Erst wenn er erkannt hat, wie entweder sein aktives Tun, sein Fühlen oder sein Denken, das Geschehene erschaffen hat, kann er zurückfließen in sein göttliches Sein. Solange ihm dies nicht gelingt bleibt er in der Opferrolle beziehungsweise im Glauben, sein Schicksal hinge von anderen Personen, beziehungsweise deren Handlungen ab (=Abhängigkeitsprogramm).

Vereinfachend wird oft gelehrt:
Wer vergewaltigt wurde, hat in diesem oder einem früheren Leben selbst vergewaltigt.
Dies ist so zwar grundsätzlich richtig, weil alles was der Mensch aussendet, kommt irgendwann wieder zu ihm zurück. Jedoch macht der menschliche Geist keinen Unterschied zwischen "echter Vergewaltigung" und einer Vergewaltigung, die "nur" im Geiste stattfindet. So kann es sein, dass eine Vergewaltigung dadurch verursacht wurde, dass die Person in ihrem eigenen Geiste Anteile ihrer Selbst im übertragenen Sinne vergewaltigte.

Darum braucht jemand, der vergewaltigt wurde in seiner Heilarbeit nicht immer zurück gehen in frühere Leben. Oft  genügt es bereits, zu schauen (und dann natürlich zu vergeben) inwiefern die Person in diesem Leben, eigene Anteile so stark unterdrückt hat, dass es quasi einer Vergewaltigung gleichkam. Jeder Mensch besteht aus vielen inneren Anteilen und sein Schicksal im Außen ist immer der Spiegel dieser inneren Anteile. Bei einem Kind kann das zum Beispiel der Aspekt des inneren Kindes sein, also wenn das Kind schlecht über seine Rolle als Kind-sein denkt (natürlich unbewusst), und das Kind diese Rolle unterdrückt und stattdessen (also zu mindest unbewusst) wie die Erwachsenen sein will, dazu weiter unten mehr.
Falls es sich bei der Vergewaltigung um sexuelle Vergewaltigung handelt, sollte man auch zunächst diejenigen inneren Anteile betrachten, die mit Sexualität, also mit Berührung im Zusammenhang stehen (Sexualität ist ja die intensivste Form der Berührung).

Solche und noch andere Anteile können denjenigen inneren Anteil, der Berührung erleben will so stark unterdrücken, dass er sich wie vergewaltigt fühlt. Wirken solche gegensätzliche Anteile im Verborgenen können sich enorme Spannungen aufbauen, die dann auf der Gedankenkraftebene die Ursache sein können für in echt erlebte Vergewaltigungen, in denen sich dann plötzlich alles entlädt.

Man beachte, wie durch eine Vergewaltigung das Vergewaltigungsopfer oft viele seiner inneren Anteile plötzlich sozusagen unter einen Hut bringen konnte, ohne sie in irgendeiner Form transformieren zu müssen. Es konnte intensive Berührung erlebt werden, wenngleich gewaltsam. Und gleichzeitig muss man sich (insbesondere vor sich selbst) nicht rechtfertigen, dass man die eigenen berührungsfeindlichen Aspekte übergangen hat, denn man war ja "Opfer". Man konnte ja nichts dafür..
Die Opferrolle zu spielen (auch als sexuelles Opfer), ist ja in unserer Gesellschaft nicht verpönt. Im Gegenteil, Opfer zu sein, wird von den beiden großen christlichen Kirchen sogar als vorbildlich und erstrebenswert dargestellt. Wer einer Religion angehört, die das Bildnis eines nackten gefesselten Mannes anbetet, darf sich nicht wundern, wenn er oder sie selbst auch auf die eine oder andere Art Gewalt erlebt. Das Unterbewusstsein führt immer nur aus, was gewünscht wird. Der Mensch ist ein Gott, denn er ist für seine Gedanken (auch die unbewussten), selbst verantwortlich. Da ist niemand anderes, der sein Schicksal für ihn "erdenkt". Auch eine Vergewaltigung kann nicht geschehen, ohne dass die betreffende Person dies zuvor auf der geistigen Ebene durch die eigenen Gedankenkräfte verursacht hätte. Alles, was der Mensch der ein Gott ist, erlebt, ist immer durch eigene bewusste und unbewusste Gedanken verursacht.

Erst wenn neben dem Bewusstsein, das Opfer gewesen zu sein, auch das Bewusstsein, der Täter, also auf der geistigen Ebene der Verursacher der Opferrolle in der man drin war, gewesen zu sein, entstanden ist, erst dann ist Yin und Yang im Einklang. Ohne diese innere Opfer-Täter Gleichstellung ist eine Heilung auf der psychischen Ebene nicht existent.

Die Mutter verdrängen wollen

Ich habe es oben bereits angesprochen dass eine Ursache warum eine Vergewaltigung angezogen wurde oftmals die Unterdrückung (sozusagen die Vergewaltigung) wichtiger Anteile in sich selber ist. Bei Kindern ist dies dann meist die Rolle des Kind-seins. Wenn da übermächtige Anteile sind die wie die Erwachsenen sein wollen und dann dadurch die Tochter energetisch regelrecht aus ihrer Kind-Rolle in die Mutterrolle hineingezogen wird, dann sind da plötzlich natürlich auch die Muster aktiv die zur Mutterrolle gehören, also vor allem der Sex mit dem Vater. (Aus der Sicht des Vaters müssen natürlich auch bestimmte Bedingungen erfüllt sein dass er mit in dieses Muster rutschen kann, und zwar ist es da dann meist ein Anteil der viel (oder die ganze) Kontrolle über eine Frau haben will (und ja, das ist durchaus nahe am Thema des Narzissmus). Und weil dies natürlich bei einem kleinen Kind leichter ist als bei einer erwachsenen Frau erscheint es ihm dann plötzlich viel attraktiver sich an der Tochter zu vergehen als mit der Mutter welche er niemals so sehr kontrollierend unter seiner Kontrolle haben kann wie ein Kind.)
Hellinger konnte das mit seinen Familienaufstellungen in vielen Fällen wunderbar aufzeigen wie da dann die Tochter quasi die Mutter verdrängt und deren Mutterrolle beansprucht. Die Mutter fühlt sich dann oft sogar so hilflos beiseite gedrängt dass sie glaubt nichts machen zu können, selbst wenn sie die Vergewaltigungen der Tochter mitbekommt. So sind da also auch in der Mutter schwächende Programme aktiv und sie ist eben auch überhaupt nicht in ihrer vollen Mutterkraft.
Darum gehört zur inneren Heilarbeit dann immer auch dass man in einen inneren Frieden mit seiner Kind-Rolle kommt. Zum Beispiel dass man sich erlaubt Kind zu sein. Die Rolle des Kindes einzunehmen ist ein natürlicher Prozess der zum Leben dazu gehört. Es entspricht in jedem System der natürlichen Ordnung dass man nach der Neuaufnahme zuerst in der Kinderrolle drin ist und mit diesem Prinzip muss der Mensch im inneren Frieden sein, alles andere wäre Überheblichkeit. Bei den Familienaufstellungen werden darum dann oftmals mit Sätzen wie zb zur Mutter: "Ich bin deine Tochter" oder zum Vater: "Ich bin nicht deine Frau, ich bin deine Tochter" Heilungsimpulse gesetzt. Um dir diese Aspekte deiner Vergewaltigungsheilung besser vergeben zu können kannst du aber auch schauen wie du das in früheren Leben verursacht hast dass du in einer solchen Unharmonie mit der Kind-sein Rolle bist (oder warst) dass es dich in eine andere Rolle gezogen hat.

Der höhere Status

Betrachtet man das Geschehen aus Sicht des Statusdenkens dann ist der Status eines Kindes welches vergewaltigt wurde durch die sexuelle Bindung an einen Erwachsenen automatisch erhöht (übrigens auch wenn es freiwillig geschah). Wir haben es also immer auch mit dem Muster zu tun, den eigenen Status (zumindest unbewusst) höher stellen zu wollen als er in Wirklichkeit ist, als er der natürlichen Ordnung entspricht. Das heißt, zur ganzheitlichen Heilung gehört auch der Ausstieg aus solchen Mustern sich höher zu stellen als es angemessen wäre (und sich selber dafür zu vergeben)  weil natürlich kann kein Mensch ein gutes Leben führen wenn er sich ständig als mehr und größer glaubt darstellen zu müssen als er ist. Bei Jungen die als Kind vergewaltigt wurden kann (muss aber natürlich nicht) das im Erwachsenenleben dadurch sichtbar werden dass sie sich so verhalten als stünden sie über dem Gesetz. Bei Mädchen kann es später zu dem Muster führen dass sie versuchen sich dadurch zu erhöhen dass sie die erlebte Vergewaltigung(en) dann quasi als Ausrede benutzen um sich wichtiger zu machen, also dass der Liebespartner sich mehr um sie kümmern muss, ja, quasi gezwungen ist sie dadurch auf einen höheren Sockel zu stellen, usw.. Das läuft natürlich alles unbewusst ab wie ja sowieso fast alles im Zusammenhang mit dem Statusdenken tiefer im Unbewussten abläuft.

So geht es also auch um die Heilung des eigenen Status, also darum mit dem was man wirklich ist in einen inneren Frieden zu kommen um nicht etwas glauben sein zu müssen was man gar nicht ist. Du bist eben nicht ein Vergwaltigungsopfer, sondern ein göttliches Wesen welches sich jede beliebige Erfahrung erschaffen kann und welches mit einer jeden dieser Erfahrungen zunächst im Unfrieden sein kann, aber welches eben auch mit einer jeden solchen Erfahrung in Frieden kommen kann, und zwar gerade darum weil du eben in Wahrheit ein göttliches Wesen bist. Wenn du dich erinnerst dass du ein göttliches Wesen bist, dann verschwindet auch der Zwang den eigenen Status zu erhöhen, weil mehr als der Gott/Göttin die du bist kannst und brauchst du sowieso nicht sein.


Sonstiges:

Manche Menschen verwechseln die geistige Ebene mit der rechtlich juristischen Ebene und glauben dann dass das Vergwaltigungsopfer durch die Ursachen auf der geistigen Ebene eine rechtliche Schuld habe. Dies ist juristisch betrachtet natürlich nicht so weil juristisch vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind, es also egal ist ob sie zb einer Religion angehören welche Leiden als vorbildlich und anbetenswürdig darstellt oder nicht, usw. Darum diese beiden Ebenen bitte nicht verwechseln weil dieser Artikel betrachtet nur die geistigen Aspekte.


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